AG leichtR-Gründung

AG "leichtR - Gründung"

Wir waren uns beim ersten Treffen einig, dass wir keine politische Ausrichtung möchten. Fraglich ist, wie wir vermeiden können, dass politische Diskussionen zu sehr belasten, denn die Organisationsform von leichtR sollte so gewählt werden, dass alle auf Augenhöhe, nach ihren jeweiligen Möglichkeiten und sehr frei beitragen können.


Und gleichzeitig haben wir alle wohl keinen Spaß an unnötigen Formalien. Vermutlich wird es deshalb darauf hinauslaufen, dass leichtR erst wie eine Selbsthilfegruppe startet, als lose Verbindung von mehr oder weniger engagierten Menschen, und einen Verein oder eine andere formale Struktur gründen wir erst, wenn das notwendig wird, weil wir als Gemeinschaft Werte verwalten oder nach aussen auftreten wollen.


leichtR wird zunächst vermutlich einen Schwerpunkt in Essen und Berlin haben, denn viele der ersten Mitglieder sind dort ansässig, und einige können dort besondere Ressourcen für uns alle bereitstellen. Aber kluge, engagierte Köpfe gibt's überall, deshalb gehen wir davon aus, dass der leichtR schnell auch in anderen Regionen konkret aktiv wird.

1. Möchten wir gemeinnützig werden?

Dafür spricht, dass wir vielleicht Fördermittel bekommen können und dass Spenden steuerlich absetzbar sind. Dem steht erhöhter Verwaltungsaufwand und eingeschränkte Möglichkeiten des Tuns gegenüber.

2. Möchten wir Vermögen in leichtR ansammeln?

2.1. ... als Genossenschaft oder Verein

Wenn wir Vermögen in leichtR ansammeln möchten, dann wäre beides möglich:


  • Wikipedia schreibt "Genossenschaft oder Kooperative (von Kooperation) bezeichnet einen Zusammenschluss oder Verband von Personen (natürlichen oder juristischen) zu Zwecken der Erwerbstätigkeit oder der wirtschaftlichen oder sozialen Förderung der Mitglieder durch gemeinschaftlichen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb." (mehr...) Eine Genossenschaft hat eine stärkere Eintrittshürde als ein Verein, weil ein beliebig dimensionierbarer Genossenschaftsanteil gekauft werden muss. Aber wollen wir einen "gemeinschaftlichen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb"? Genossenschaften können gemeinnützig sein, so dass wir Spenden annehmen können, die steuerlich absetzbar sind.
  • Wikipedia schreibt "Der Verein (etymologisch aus vereinen ‚eins werden‘ und etwas ‚zusammenbringen‘) oder Klub bezeichnet eine freiwillige und auf Dauer angelegte Vereinigung von natürlichen und/oder juristischen Personen zur Verfolgung eines bestimmten Zwecks, die in ihrem Bestand vom Wechsel ihrer Mitglieder unabhängig ist." (mehr...) Die Bindung von Mitgliedern ist m.E. schwächer als bei der Genossenschaft. Vereine können gemeinnützig sein, dann kann man Spenden annehmen, die steuerlich absetzbar sind.
  • Sonderfall(?) "Förderverein": „Das Besondere am Förderverein ist, dass er gemäß § 57 der Abgabenordnung (AO) vom Grundsatz der Unmittelbarkeit ausgenommen ist. Er gilt also auch dann noch als gemeinnützig, wenn er nicht direkt einem gemeinnützigen Zweck dient.“ (mehr...). Zu fragen ist, ob die steuerlichen Vorteile (-> Spendequitungen)gewünscht / benötigt werden. Selbst wenn sie nicht benötig werden, hängt manchmal die Zuteilung von Fördergeldern daran, dass der Verein als gemeinnützig und/oder mildtätig anerkannt ist (was durch das Finanzamt geschieht)


Als Verein können wir auch formlos ohne Satzung starten und später erst zu einem e.V. werden. Oder wir starten mit einer sehr allgemein gehaltenen Standard-Satzung, die Werte und Ziele festlegt und uns ganz viele Freiheiten gibt (in der Praxis kann es Regelungen geben, die das konkrete Tun ausserhalb der Satzung festlegen).


Mitglieder-Aufnahme muss überlegt werden. Es wäre hilfreich, wenn Unterschiede in den Denkweisen frühzeitig deutlich werden und entschieden werden kann, was zusammenpasst. Beim GeKu-Mehrgenerationenhaus hat Reinhard deshalb eine "Abschreck-Seite" gemacht, in der alle möglichen Aspekte aufgezählt werden, die unterschiedliche Menschen als Problem siehe könnten und weshalb sie vielleicht besser nicht einziehen. Siehe hier...


Können Mitglieder auch ausgeschlossen werden? Wann? Wer entscheidet?


2.2. Sicherheit

Organisationen können „gekapert“ werden… wenn eigentlich engagiert Mitglieder meinen, nicht mehr zu den wichtigen - aber formalen - Mitgliederversammlung erscheinen zu müssen und z. B. Einzelpersonen „Mehrheiten schaffen“ und die Organisation (inkl. des Vermögens) übernehmen. (-> wer wird wie Mitglied ?). Das kann auch dazu führen, dass der Gründungsgedanke in Richtungen bewegt wird, die nicht beabsichtigt waren. Hier soll es aber Möglichkeiten geben, die Gründungsgedanken zu betonieren, daher ist juristische Beratung notwendig. In unserem Bereich ist wohl www.barkhoff-partner.de sehr gut. Dazu auch folgende Diskussion (hier!).


2.3. Abstimmungen

Wenn es gemeinsames Vermögen gibt, dann wird da auch immer etwas zu entscheiden sein. Das kann über Mehrheiten, meriokratisch oder durch konsensualisieren erfolgen. Und in vielen Fällen werden wir mehrere Wege parallel gehen können, und Reinhard spricht sich sehr dafür aus, eine Vielfalt an Problemlösungen anzustreben. Kein "das macht der-und-der-doch-schon", sondern wenn Aktive sich nicht einigen können, gemeinsam ein Angebot zu schaffen, dann eben eine Vielfalt von Anbietern anstreben.

3. Oder: Kein Vermögen in leichtR ansammeln!

Wir können einfach wie eine der vielen Selbsthilfe-Gruppen arbeiten! Man ist dann eine formlose Gruppe von Menschen, die in wechselnden Konstellationen an Themen arbeiten, sich wohlwollend austauschen, und sich gegenseitig mit Ressourcen aller Art helfen.



Jede(r) von uns kann dann flexibel in jeder Situation selbst entscheiden, wo er sich engagieren und was er aus eigenen Mitteln fördern will. Gemeinsames Vermögen existiert nicht, also entfallen auch Abstimmungen, Satzung usw., und es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, weil wir alle als freie Individuen handeln.


Aber als Organisation sind wir nicht rechtsfähig, es gibt keine öffentliche Förderung und keine Abzugsfähigkeit von Spenden.

leichtR ist ein noch sehr offenes Projekt, in das viele engagierte Menschen ihre Ideen ein bringen können. Das kann dazu führen, dass leichtR ein immer größeres und vielfältigeres Projekt wird. Es kann aber auch dazu führen, dass verschiedene Ansätze nicht gleichzeitig in einer Struktur realisiert werden können oder sollten!


Wir sollten dann kein Problem damit haben, wenn aus dem zunächst gemeinsamen leichtR-Ansatz vielleicht Abspaltungen entstehen und einige ehemalige Mitglieder / Mitdenker sich zusammentun und einen eigenen Weg gehen. Wir sollten uns in dem Fall freundschaftlich über die Schultern schauen und voneinander lernen. Denn das gleichzeitige Ausprobieren mehrerer Wege ist letztlich ein besserer Weg zum Erfolg als die Einigung auf nur einen einzigen Weg.

Share by: